Die Philosophie bricht mit der politischen Debatte, weil sie sich an Wahrheiten wie denen der Zahlenlehre und der Geometrie orientiert. Bei denen zählen nur Beweise, nicht Abstimmungen. Die Politik aber bleibt, wie die Geschichtsschreibung, so Aristoteles, eine Sphäre des Wahrscheinlichen. Hier ist das wissenschaftliche Wissen fürs Erste fehl am Platz. Gelehrte wissen nicht besser als Heerführer oder Händler, wie der nächste Feldzug gegen Sparta ausgeht. In der Politik können die Esel mit Mehrheit beschließen, dass sie Pferde sind. Dann wird man darauf warten müssen, dass die Asinokraten (die Eselherde!)eines Tages in die Minderheit geraten.
Wir sind ein einer Ära der zweiten Zensur! Interview mit Peter Sloterdijk in der Welt am Sonntag vom 11. 4.2022
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