An zwei Jubiläen würdig erinnert

 

Der Wurzener Geschichts- und Altstadt-Verein hatte Anfang Juni in die Aula des ehemaligen königlich-sächsischen Gymnasiums, des heutigen Berufsschulzentrums in Wurzen  eingeladen, um die Gründung des Vereins vor 110 Jahren und die Entstehung der großen Wandbilder in der Aula zu würdigen. Der Vereinsvorsitzende Dr. Schmidt begrüßte die Gäste, unter ihnen der Landrat Henry Graichen und Wurzens Oberbürgermeister Röglin, die alle trotz großer Hitze gekommen waren. Danach sprach kurz OStD Harnisch als Schulleiter und Hausherr. Er erinnerte, daß bereits 1984 die Sanierung der Aula des Schulgebäudes begann, aber diese erst im Zeitraum 2004 bis 2006 komplett beendet werden konnte. Damals hatte Richard Klinkhardt des Festreferat gehalten, einer der früheren Schüler in diesem Haus. Bevor Wolfgang Ebert seinen Festvortrag startete, brachten Tänzerinnen der Musikschule Muldental unter Leitung von Frau Siebert, begleitet von einem Blockflötentrio den Tanz der Rohrflöten aus dem Ballett „Der Nussknacker“ zur wunderbaren Aufführung. Danach spielte das Akkordeon-Quartett, Schüler von Heidi Steger, zwei mitreisende Stücke. Dr. Schmidt bedanke sich bei allen Mitwirkenden

Musikalische und tänzerische Ausbildungen sind Bestandteil klassischer Ausbildung, so wie sie auch auf einem der Wandbilder verkörpert werden.  Wolfgang Ebert erinnerte an die wechselvolle Geschichte der Wandbilder, die sogar viele Jahre zu DDR-Zeiten zugehängt waren. Schöpfer der Wandbilder war Max Seliger (1865-1920), Direktor der königlichen Akademie für grafische Künste und Buchgewerbe in Leipzig, dem Vorgänger der heutigen Hochschule für Grafik und Buchkunst. Seliger schuf umfangreich große Wandbilder, unter anderen für die Eingangshalle der Deutschen Bücherei Leipzig und das Reichstagsgebäude. Leider waren trotz Einladung keine Vertreter der heutigen Hochschule in Leipzig zur Veranstaltung gekommen.

Gründer des früheren Geschichts- und Altertums-Verein war der damalige Rektor des Gymnasiums, Prof. Dr. Otto Eduard Schmidt (1855-1945), der wegen seiner Veröffentlichungen „Kursächsische Streifzüge“ auch als sächsischer Fontane bezeichnet wird. 1909 waren dreißig Repräsentanten von Wurzen und Umgebung die Gründer des Vereins, unter ihnen umfangreich die Lehrer, Ärzte, Bedienstet der Stadt, und Selbstständige.  Bereits 1929 hatte der Verein 149 Mitglieder, umfangreiche Berichte zur Wurzener Geschichte prägten die Arbeit des Vereins. Nach der friedlichen Revolution und der Aufhebung des Verbots unzähliger Vereine erfolgte auch die Neugründung des Wurzener Geschichts- und Altstadt-Vereins, erster Vorsitzender war Gerhard Grundwald. Seit 2008 führt Dr. Schmidt den Verein. Die Festrede von Wolfgang Ebert wird in den kommenden Tagen in der Homepage des Vereins zu lesen sein, genau wie sehr viele Informationen über die Aktivitäten des Vereins und von Veröffentlichungen von Vereinsmitgliedern.

Dr. J. Schmidt

Vereinsvorsitzender

 

Bildtexte:

  • Tänzer und Flötenspieler der Musikschule
  • Das Akkordeonquartett
  • Wolfgang Ebert beim Festvortrag