Liebe Vereinsfreunde,
entlang der Dresdener Straße schlägt das industrielle Herz von Wurzen. Wie an einer
Perlenschnur aufgereiht, findet man eine große Anzahl von Betrieben, die den Ruf unserer Stadt in die ganze
Welt tragen.
Doch nicht nur Industrie ist hier zu finden. Auch an das ehemalige Theater, an Hotels, Gasthöfe und Geschäfte
wird auf der Runde rund um das ehemalige Klinkhardtsche Werksgelände erinnert werden.
Seien Sie herzlich eingeladen, um vom Stadtchronisten Wilfried Römling auf dieser Stadtführung
viel Wissenswertes und hoffentlich Neues zu erfahren. Bringen Sie gerne Ihre Freunde und Nachbarn mit.
Treffpunkt ist am Sonnabend, den 23. März 2024 um 10.00 Uhr auf dem Parkplatz
in der Victoriakurve (Dresdener Straße)
Viele Grüße
Wilfried
Besuch des Schulmuseums der Pestalozzi-Oberschule Wurzen (5.2.24)
Auf Einladung des Schuldirektors Steffen Rößler weilte eine Abordnung des Vorstandes des Wurzener Geschichts- und Altstadtvereins mit Wolfgang Ebert, Ralf Richter und Wilfried Römling sowie der Leiterin des städtischen Museums Frau Dr. Kunde in der Pestalozzi-Oberschule Wurzen. Hauptgrund war ein Gemälde der Wurzener Malerin Magdalene Mahrholz-Patzschke, das sie 1926 von Dr. phil. Ernst Edmund Hoffmann in seiner Funktion als Meister vom Stuhle der Freimaurerloge „Friedrich August zum treuen Bunde“ malte. Das Bild wurde der Schule vom Urenkel des ehemaligen Schuldirektors der Knabenschule geschenkt.
In lockerer Runde plauderte Wolfgang Ebert über seine Zeit als Lehrer der Schule. Im Ehrenbuch der Schule aus DDR-Zeiten fand sich mancher auf einer der Seiten, auf denen die besten Schüler genannt wurden, wieder.
Ein Rundgang durch das ehrwürdige Haus und ein Besuch des kleinen, aber sehr sehenswerten Schulmuseums, bildeten den Abschluss dieses schönen Nachmittages.
Wilfried Römling
Erinnerung an Theodor Uhlig
Theodor Uhlig, in Wurzen vor 200 Jahren geboren, war ein bedeutender Komponist zu Zeiten von Richard Wagner.
In unserer Rubrik Projekte wird ausführlich dazu informiert.
Bei Wikipedia ist über Theodor Uhlig ausgeführt:
Theodor Uhlig war der Sohn des Hornisten Carl Gottlob Uhlig beim Jägerbataillon in Wurzen.[1] Zeitlebens galt er jedoch als nichtehelicher Sohn von König Friedrich August II. von Sachsen.
Nach dem Tod seiner Eltern – 1827 starb der Vater, 1830 die Mutter – kam er mit seiner älteren Schwester in das Militärwaisenhaus von Struppen bei Pirna. Dort erkannte man seine Hochbegabung auf musischem Gebiet: Mit 13 Jahren komponierte er, beherrschte bereits mehrere Instrumente und trug auch schwierige Stücke auswendig vor. Daraufhin förderten ihn u. a. König Anton und später dessen Nachfolger, König Friedrich August II, mit Stipendien und Zuwendungen. 1837 ging er an die Musikschule Dessau. Hier studierte er Klavier und Violine und widmete sich der Komposition. Nach dieser Zeit zog er 1840 nach Dresden, wo der 19-jährige 1841 erst eine Aspirantenstelle erhielt und bald darauf Geiger in der Dresdner Hofkapelle wurde. Hier lernte er anlässlich der Premiere von Richard Wagners Oper Rienzi den Komponisten kennen und wurde einer seiner engsten Freunde und ein verlässlicher Helfer, vor allem in Wagners Zürcher Exil.
Mit 25 Jahren heiratete Theodor Uhlig Caroline Büttner. Ihnen wurden drei Kinder geboren: Theodor, Elsa und Siegfried. Nach dem Dresdner Maiaufstand lebte Uhlig zeitweise in Paris. Er komponierte Kammermusikstücke, schrieb den Klavierauszug zu Lohengrin, war Musikkritiker und publizierte in der Neuen Zeitschrift für Musik sechs Artikel unter dem Titel Zeitgemäße Betrachtungen. Dort polemisierte er unter anderem gegen Meyerbeer und die „jüdische Musik“ und setzte sich für die Ideen Wagners ein. Dieser widmete Uhlig seine Schrift Oper und Drama. Uhlig besuchte Wagner mehrmals in Zürich, erkrankte an Tuberkulose und starb im Alter von 31 Jahren am 3. Januar 1853. Er hinterließ über 80, meist ungedruckte Werke. 18 Original-Kompositionen, darunter Balladen, Lieder, Singspiele, Orgelkonzerte, Sinfonien, Klavier-, Chor- und Kammermusikwerke befinden sich im Besitz des Kulturhistorischen Museums Wurzen. Sein intensiver Briefkontakt mit Wagner ist von historischer Bedeutung.
Denkwürdige Jubiläen in Wurzen und im Wurzener Land 2024
Das Jahr 2024 bietet Gelegenheit, an denkwürdige und historisch bedeutsame Ereignisse zu erinnern. Wolfgang Ebert hat eine Liste mit solchen Ereignissen zusammengestellt, die wesentlichen sollen kurz aufgeführt werden. Vor 870 Jahren, 1154, wurde der Kührener Ansiedlungsvertrag beurkundet. 15 flämische Bauernfamilien erhielten Land und stärkten die weltlichen Territorialherrschaft (Wurzener Land) und ließen die Rolle der neu gegründeten Marktsiedlung als zentralen Ort rasch wachsen. Fünfhundert Jahre später, nach langer Erholung von den Auswirkungen des 30jährigen Krieges, war Wurzen bereits ein bedeutsamer Ort. Äußeres Zeichen dafür war die Errichtung von drei Postdistanzsäulen 1724 und zehr Jahre später wurde das bekannte Posttor gebaut. Wir feiern als 300 Jahre Postsäulen in Wurzen. Der wirtschaftliche Aufschwung kam aber erst so richtig mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1894, also vor 130 Jahren war Beginn der zentralen Wasserversorgung für die Stadt. Bürgermeister Heinrich Alfred Mühle konnte mit vielen städtischen Honoratioren am 18. Januar1894, am Jahrestag der „glorreichen Kaiserkrönung zu Versailles“, wie es damals im Einladungstext hieß, feierlich den Wasserturm einweihen. Die sogenannte Wassermaschine stammte von der einheimischen Firma G.A. Schütz. Zehn Jahre später trat ebenfalls ein Wurzener Unternehmen mit technischem Fortschritt hervor. Max Schiemann gründete mit Freunden die Gesellschaft für gleislose Bahnen und eröffnete ein Jahr später die Industriebahn Wurzen mit einem Oberleitungslastkraftwagen-Betrieb (damals noch Gleislose Bahn genannt). Die 3,46 Kilometer lange Strecke wurde ausschließlich im Güterverkehr zwischen Güterbahnhof und Krietschwerken betrieben. Mit wirtschaftlichem Erfolg wuchs die Bedeutung von Wurzen und 1924 erhielt sie den Status einer „kreisfreien Stadt“. Statussymbole währten nicht lange, 1994 kam es zur Gründung des Muldentalkreises und Wurzen verlor den Kreissitz. Aus dem Wasserturm wird eine Kultureinrichtung, die Musikschule soll einziehen. Eine andere Kultureinrichtung hatte kein langes Leben: 1954, vor 70 Jahren wurde die Naturbühne am Wachtelberg eingeweiht. Der Rundblick hat vielfältig darüber berichtet, im übrigen erschien diese Heimatzeitschrift auch erstmals vor 70 Jahren, bis 1992 mit jährlich zwei Heften.
Dr. Jürgen Schmidt
Wurzener Geschichts- und Altstadt-Verein
Ein neues Vereinsprojekt:
Die Erneuerung des Margaretenkreuzes an der Mulde
Das Margaretenkreuz am Hochufer der Mulde bei Dehnitz war über Jahrzehnte ein markantes touristischen Zeichen und Erinnerung an den Freitod eines vierzehnjährigen Mädchens aus Grimma im Jahre 1924. Im Herbst 2021 stürzte das Holzkreuz, welches im Jahr 1998 auf Initiative des Wurzener Geschichts- und Altstadt-Vereins, speziell durch den damaligen Vorsitzenden Gerhardt Grunwald und den hochverehrten Stadthistoriker Richard Klinkhardt, aufgestellt wurde, um. Eine Restauration des alten Holzkreuzes erschien nicht sinnvoll, und so wurde ein neues Kreuz aus Profilstahl gefertigt. Mit den Schülern einer dritten Klasse des Bildungszentrum Püchau e.V. erfolgte im Rahmen einer Projektarbeit Heimatforschung die Farbgebung des Kreuzes. Noch im Mai 2022 wird das Kreuz wieder aufgestellt werden.
In der Rubrik Projekte werden demnächst die Historie und die aktuellen Initiativen ausführlich beschrieben.
Die Schüler beim Streichen des metallenen Kreuzes.
Die Todesanzeigen in der Zeitung von 1924.